Über diesen Begriff bin ich zufällig gestolpert, als ich das Buch „Enders Kinder“ von Orson Scott Card *) las.
Der Autor läßt den Protagonisten folgendes darüber erklären, was ich der Einfachheit halber aus dem Buch zitiere:
"Mr. Hikari, meine Liebe, hat sich als heimlicher Schüler des Ua Lava zu erkennen gegeben.
Das ist eine religiöse Bewegung. Oder ein Scherz. Es ist schwer zu sagen, was von beidem. Es ist ein samoanischer Begriff, mit der wörtlichen Bedeutung „Das ist genug“, der sich aber präziser als „Jetzt reicht’s“ übersetzen ließe.
Es ist eine Art Philosophie – fröhlicher Stoizismus, könnte man es nennen, denn wenn alles schlechter wird, oder wenn alles gut ist, sagt man das gleiche. Aber so, wie es von einer speziellen samoanischen Autorin namens Leiloa Lavea gelehrt wird, ist es zu mehr als einer bloßen Geisteshaltung geworden.
Also, was Leiloa Lavea lehrte, war eine Art von freiwilligem Kommunismus. Es reicht nicht, einfach bloß über das Glück zu lachen und zu sagen „Das genügt“. Man muß es auch wirklich so meinen – daß man genug hat. Und weil man es meint, nimmt man den Überschuß und verteilt ihn. Entsprechend, wenn Unglück kommt, erträgt man es, bis es unerträglich wird – deine Familie hungert, oder du kannst nicht länger deiner Arbeit nachgehen. Und dann sagst du wieder: „Das genügt“, und du änderst etwas. Du ziehst um; du schlägst eine andere Laufbahn ein; du läßt deinen Ehepartner alle Entscheidungen treffen. Irgend etwas. Du erträgst das Unerträgliche nicht.
Leiloa Lavea lehrte, daß das, was übrigbleibt, wenn man ein Gleichgewicht in seinem Leben erreicht hat – der Überschuß an Glück wird restlos geteilt, und alles Unglück ist beseitigt -, ein Leben von vollkommener Einfachheit sei. Das ist es, was Aimaina Hikari zu uns sagte." –
Soweit der Autor.
Seitdem ich dies las, versuche ich im Internet zu recherchieren, was es mit diesem Ua Lava und Leiloa Lavea wohl auf sich hat. Aber das Einzige, was ich finde, sind Hinweise auf dieses Buch, im englischen Originaltitel „Children of the Mind“.
Ist das also alles Fiktion? Eine Phantasie des Autors?
Ich fand jedenfalls die Philosophie des Ua Lava beeindruckend und überzeugend in ihrer Schlichtheit. Wenn es Ua Lava noch nicht in der Realität gibt, dann sollte es jemand erfinden...
Sollte der eine oder die andere nun neugierig auf dieses Buch geworden sein, so bitte ich zu bedenken, daß es sich dabei um den letzten Band einer Saga handelt, die in konsequenter Weise eine Geschichte innerhalb der Bücher fortsetzt. Ich empfehle daher bei Interesse dringend, die Romane in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da dies erheblich zum Verständnis der Geschichte beiträgt.
Diese Reihenfolge lautet wie folgt:
Ender. Das große Spiel / Der Sprecher für die Toten. Doppelband
Xenozid
*) Enders Kinder
Alle Bücher sind erschienen im Bastei Lübbe Verlag.
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