Montag, 10. Oktober 2011

Parkinsons Gesetz

Arbeit lässt sich wie Gummi dehnen, um die Zeit auszufüllen, die für sie zur Verfügung steht. Diese Tatsache ist allgemein anerkannt, wie schon aus dem englischen Sprichwort hervorgeht: "Der Fleißige hat die meiste Freizeit." So verbringt eine alte Dame ohne Beruf ihren ganzen Tag damit, eine Postkarte an ihre Nichte in Oberammergau zu schreiben und abzuschicken. Eine Stunde vergeht mit der Suche nach der Postkarte, eine weitere mit der Suche nach der Brille, eine halbe, bis die Adresse gefunden ist; folgen fünfviertel Stunden, die der Komposition des Schriftstückes gewidmet werden, zwanzig Minuten für die wichtige Entscheidung, ob man für den Weg zum Briefkasten an der nächsten Ecke einen Schirm mitnehmen soll oder nicht. Kurz und gut, eine Arbeit, die einen geschäftigen Mann nicht länger als insgesamt drei Minuten beansprucht, kann bei andersgearteten Personen das Gefühl völliger Erschöpfung nach einem Tagewerk voller Zweifel, Angst und Mühen hinterlassen.

Arbeit
Arbeit, Arbeit ....
Geht man davon aus, daß sich Arbeit (besonders Schreibarbeit) durchaus elastisch gegenüber der Zeit verhält, dann wird sichtbar, daß geringe oder gar keine Beziehung zwischen einem Arbeitspensum und der Zahl der Angestellten, die das Pensum erledigen sollen, besteht. Mangel an echter Tätigkeit muß nicht notwendig Müßiggang genannt werden; Mangel an Beschäftigung offenbart sich nicht immer in auffälligem Nichtstun. Vielmehr schwillt eine Arbeit an und gewinnt sowohl an Bedeutung als an Schwierigkeiten, je mehr Zeit man auf sie verwenden darf. Obwohl dies heute allgemein bekannt ist, hat man noch nicht die notwendigen Folgerungen daraus gezogen ...

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