Sonntag, 20. Mai 2012

Jammern auf hohem Niveau

Ich bewundere und beneide Menschen, die scheinbar mühelos ihre Gedanken und Gefühle in druckreifer Form auszudrücken vermögen. Mir selbst gelingt das leider fast nie. Vermutlich werde ich deshalb niemals ein eigenes Buch veröffentlichen.

Es gibt in vielen alten Schriften - und auch im Internet - eine Geschichte, deren Herkunft je nach Kulturkreis vielen Persönlichkeiten zugeschrieben wird. Im Kern geht es dabei stets um die Frage, ob man etwas sagen kann oder soll. Bevor man dies tut - so die Moral der Geschichte -, soll man sich selbst drei Fragen stellen:
Ist es wahr?
Ist es freundlich?
Ist es hilfreich?

Kann man diese Fragen nicht mit "Ja" beantworten, so sollte man lieber schweigen.  

Für mich selbst füge ich noch eine weitere Frage hinzu:
Interessiert das überhaupt irgend jemanden außer mir selbst?
Und an dieser letzten, grössten Hürde scheitern die meisten meiner Gedanken und bleiben unausgesprochen.

Vermutlich ist das falsch, und vermutlich würde ich viele andere Menschen mit meinen Gedanken ansprechen und sie vielleicht sogar inspirieren. Aber ich bin es nicht gewohnt, dies zu tun, und so bleibt die Glaswand zwischen mir und den anderen da draußen unverändert bestehen.